Bewegter Blick in die Vergangenheit

Modelleisenbahn fährt in der Stadthalle

Hier wurden Majestäten empfangen: Der alte kaiserliche Bahnhof ist das Herzstück der Modelleisenbahn. Foto und Text Herr Welding

Eckernförde (wel) "Bitte einsteigen –Zug fährt ab", hieß es am Sonntag in der Stadthalle zum ersten Mal. Und tatsächlich: Die Staatsbahnen und die alte Kreisbahn setzten sich vor der Kulisse der schönen, alten Stadt Eckernförde in Bewegung, und 150 Schaulustige reckten die Hälse. Den bewegten Blick in die Vergangenheit machen die Eckernförder Eisenbahnfreunde (TEE) noch bis Sonntag, 18. August, mit ihrer Modelleisenbahn möglich.
Die Zeiten, als es noch zwei Bahnhöfe in Eckernförde gab und die Züge bis in den Hafenbereich hinein fuhren, sind längst vorbei. Doch dank der emsigen Tüftlernatur der 17 Aktiven vom TEE wird diese Epoche wieder lebendig. "Wir haben die Gleisanordnung nach Originalplänen der Bahn AG angelegt und die alten Gebäude anhand von Fotos historisch genau rekonstruiert", erzählt "Bahnchef" Manfred Seyler.

Tatkräftige Unterstützung erhielten die Modellbaufreunde von "richtigen" Eisenbahnern: Herbert Nitsch, der in den 50-er Jahren als Fahrdienstleiter in Eckernförde Signale und Weichen bediente, kennt noch viele Details vor Ort. Und die beiden Lokführer Eberhard Koherr – er steuerte sogar noch alte Dampfloks – und Detlef Sokolowski halfen bei der zeitgerechten Ausstattung auf den Gleisen.

"Die größte Herausforderung war, die beiden Gleisgrößen, die es mit der Staatsbahn und der Schmalspur-Kreisbahn gab, auf unsere Modellbahn zu übertragen", verriet Seyler. Weil die Teile, auf denen beide Bahnen fahren können, im Handel nicht existieren, löteten die handwerklich Begabten kurzerhand Eigenkonstruktionen. "Und selbst einen alten Triebwagen, der wie alle Züge fahrtüchtig ist, hatte ein Modellbauer als Einzelstück angefertigt", sagt Seyler. Diese Rarität wie auch viele einzigartige, historische Automodelle hat die Firma Behn den Bahnfreunden geliehen.

Von den alten Bauten sticht der wunderschöne "Kaiserliche" Bahnhof an der Stelle des jetzigen Neubaus hervor, wo früher tatsächlich Majestäten würdevoll empfangen wurden, wie Seyler berichtete. Und dort, wo heute am Grünen Weg geparkt wird, befand sich noch in den 50-er Jahren das Betriebswerk mit einer technisch anspruchsvollen Drehscheibe für die Loks. Manche Besucher erinnerten sich angesichts des alten Stadtbildes an Geschichten aus ihrer Jugend: Die leistungsschwache Kreisbahn sei teilweise mit Schritttempo ins hügelige Schwansen geschnauft, "so dass wir Jungs während der Fahrt hinaus springen konnten", berichtete ein älterer Eckernförder schmunzelnd.

Die Ausstellung der Modellbahn im Foyer der Stadthalle ist geöffnet bis Sonntag, 18. August, jeweils von 14 bis 19 Uhr, Vorführungen um 15, 16, 17 und 18 Uhr.

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